Warum ist Enyedi Ildikós Goldener Bär so eine große Nummer?

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Anonim

Obwohl der ungarische Film in den letzten Jahren eine ganze Reihe kleiner und großer Festivalsiege bei internationalen Wettbewerben errungen hat, ist der Goldene Bär von Ildikó Enyedis Leib und Seele am Wochenende in Berlin aus irgendeinem Grund immer noch enorm wichtig. Denn es gibt viele Filmfestivals auf der Welt, aber auch bedeutendere und weniger bedeutende: Die Berliner Filmfestspiele gehören zu den wichtigsten.

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Wir können uns also über den Erfolg von Ildikó Enyedi freuen, nicht nur weil die Regisseurin nach mehr als zehnjähriger Stille mit ihrem neuen Film zurückgekehrt ist, sondern auch weil sie gleich den Hauptpreis von einer echten A-Liste mit nach Hause gebracht hat Festival. Der Goldene Bär der Berliner Filmfestspiele ist eine der wichtigsten Auszeichnungen des Genres und wurde zuletzt vor mehr als vierzig Jahren an einen ungarischen Konkurrenten verliehen. Und das i-Tüpfelchen ist, dass die Gewinnerin auch eine Frau war: Márta Mészáros 1975, mit Adoption.

Die Klassifizierung eines Festivals wird vom Internationalen Verband der Filmproduzenten (Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films) festgelegt. Jedes Festival muss extrem strenge Qualifikationen durchlaufen, bevor es in die oberste Liga der internationalen Filmfestivals der A-Liste aufgenommen werden kann.

Neben Berlin sind die wichtigsten internationalen Filmfestivals in Europa die Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Venedig, Locarno, Karlsbad und Warschau. Obwohl viele ungarische Filme bereits kleine oder große Sektionspreise, Regie- oder Schauspielerpreise gewonnen haben, war es sehr selten, dass ein ungarischer Film den Hauptpreis bei einem dieser Festivals gewann, wie es bei Body and Soul der Fall ist.

Deshalb war es zum Beispiel ein großer Erfolg, dass Hajdu Szabolcs' Film Ernelláék's Wolfs, der mit Guerilla-Methoden "unter der Wiese" gedreht wurde, im vergangenen Jahr zwei Preise aus Karlovy Vary mit nach Hause brachte: nicht nur den Hauptpreis, den Kristályglóbus, aber auch die Hauptrolle neben der Regie, Hajdu Szabolcs spielend, erhielt dafür auch den Preis für den besten Schauspieler. 2014 glänzte am selben Ort auch György Pálfys Freefall: Obwohl Kristályglóbusz keinen Erfolg hatte, gewann er den Sonderpreis der Jury und den Preis für die beste Regie.

Leider ist es bisher nicht gelungen, einen ungarischen Goldenen Löwen aus Venedig zu erringen, obwohl Miklós Jancsó 1990 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Einen Hauptpreis konnten wir aus Warschau noch nicht mit nach Hause nehmen, auch wenn 2004 Nimród Antalls Kontroll am besten gefallen hat.

Es gab auch keinen mit der Goldenen Palme ausgezeichneten ungarischen Film in Cannes, aber wir hatten große Erfolge, obwohl die meisten davon auch nicht in letzter Zeit stattgefunden haben. So haben wir beispielsweise schon dreimal den Hauptpreis der Jury erh alten: zuletzt 1985 an István Szabó für Colonel Redl, zuvor 1971 an Károly Makk für Szerelem und ein Jahr zuvor an István Gaál für Magasiskola. Wir haben den Preis für die beste Regie zweimal gewonnen: zuerst mit Ferenc Kósas Zehntausend Tage von 1967, dann gewann Miklós Jancsós Még kér a nép-e 1972. Un Certain Regard, das am gewagtesten mit der Filmsprache umgeht und innoviert, d.h. ca. Und 2010 gewann auch eine Regisseurin, Ágnes Kocsis, mit ihrem Film Adrienn Pál den Hauptpreis in der Sektion „Certain Viewpoint“, und 2014 gewann ihn auch Kornél Mundruczó mit Fehér isten. Und natürlich Saul: Bevor er seinen Oscar gewann, nahm er hier 2015 den Hauptpreis der Jury mit nach Hause. Interessante Tatsache: Ildikó Enyedi My XX. er gewann hier bereits eine Goldene Kamera mit meinem Jahrhundert, und Márta Mészáros gewann 1984 auch einen Hauptpreis der Jury für Napló gyermekemnek.

Den Hauptpreis des Schweizer Filmfestivals von Locarno, den Goldenen Leoparden, haben wir dreimal gewonnen: 1967 gewann ihn Sándor Simó für Die Brille, 1974 folgte István Szabó mit Tűzoltó utca 25, dann Pál Erdőss gewann ihn zum letzten Mal im Jahr 1983 für den Film Adj királ Soldat.

Das am meisten gehypte Festival-Event sind natürlich die American Academy of Film Awards, also die Oscars, die in wenigen Tagen anstehen. Letztes Jahr gewann hier László Nemes-Jeles' Film Son of Saul, was eine große Anerkennung für den ungarischen Film ist, auch wenn es nicht der Oscar des Regisseurs war, sondern „nur“der beste ausländische Film. Die Ungarn haben zwar schon Erfolge in der Geschichte der Oscars erzielt (was nicht so schwer war, wenn man nur bedenkt, wie viele Ungarn zu Hollywoods Blütezeit in der Filmindustrie gearbeitet haben, wenn auch nicht alle in ungarischer Farbe), aber das war eine ziemlich lange Zeit vor Saul hatten wir 1981 den letzten preisgekrönten Film Damals wurde Mephisto von István Szabó als bester in derselben Kategorie bewertet, aber dieses Jahr war auch doppelt erfolgreich, wir gewannen auch in der Kategorie Animation mit Ferenc Rófuszs Zeichentrickfilm Die Fliege. Und auch in diesem Jahr dürfen wir uns freuen: Kristóf Deáks Film „Everyone“, der bereits 7 Auszeichnungen bei kleineren internationalen Festivals gesammelt hat, wurde auch als einer der Kandidaten in der Kategorie Kurzfilm ausgewählt.

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