Im medizinischen Sinne kann es unzählige Gründe für Unfruchtbarkeit geben: Von Unfruchtbarkeit spricht man, wenn ein Paar auch nach einem Jahr regelmäßigen Geschlechtsverkehrs kein Kind bekommt. Unter den organischen und psychischen Ursachen können auch Sexualstörungen auftreten, von denen insbesondere männliche Sexualstörungen eine Empfängnis verhindern oder eines der Verfahren der künstlichen Befruchtung erforderlich machen können. Ganz zu schweigen davon, dass der durch Leistungsdruck verursachte Stress die Symptome meist verschlimmert – und Kinder haben kann zu ganz erheblichem Leistungsdruck führen.
Eine der Störungen, die die Empfängnis in schwerwiegenderen Fällen verhindern, ist die vorzeitige Ejakulation: Es kommt vor, dass das Paar aufgrund des Problems nicht auf die übliche Weise schwanger werden kann und medizinische Hilfe benötigt. Einer neuen Studie zufolge lässt sich der vorzeitige Samenerguss auch mit alternativen Heilmitteln verbessern: Es ist selten, dass eine Studie die Wirksamkeit naturheilkundlicher Methoden mit wissenschaftlicher Forschung belegt, aber genau das ist hier passiert.

Akupunktur, Kräuter
Die kürzlich veröffentlichte zusammenfassende Studie fasste die Daten von insgesamt zehn vorangegangenen, randomisierten, kontrollierten, also qualitativ relativ hochwertigen Studien zusammen. Sie kamen zu dem Schluss, dass auch Akupunktur, chinesische Kräuterpräparate, ayurvedische Kräuterpräparate und eine koreanische topische Creme die Situation nachweislich verbessern, d.h. sie erhöhen die „Level Time“stärker als Placebo.
Die Forscher maßen die Zeit von der Penetration bis zur Ejakulation und stellten fest, dass die Akupunktur diese Zeit um eine halbe Minute länger verlängerte als das Placebo. Die chinesischen Kräuter verlängerten die Zeit um zwei Minuten, die ayurvedische Medizin um eine Minute und die koreanische Creme um mehr als acht Minuten länger als das Placebo.
Auch die Wirkung des Arzneimittels hat sich verbessert
In vielen Fällen führte eine Kombination aus alternativer Medizin und traditioneller Medizin zu den besten Ergebnissen: Beispielsweise verlängerte die Kombination aus chinesischen Kräutern und serotoninergen Arzneimitteln (SSRIs) die Zeit um zwei bis drei Minuten mehr als nur pflanzliche oder nur medikamentöse Behandlung.
SSRI-Medikamente sind eigentlich Antidepressiva, mit der Ausnahme, dass diese Antidepressiva als Nebenwirkung einen verzögerten Orgasmus verursachen (sowohl bei Frauen als auch bei Männern). Dies ist in vielen Fällen eine sehr störende Nebenwirkung, bei zu früher Ejakulation wird dieser Effekt jedoch zur Verbesserung der Symptome genutzt.
Es reicht leider nicht aus, am Tag vor der Kampagne eine Pille einzunehmen, die Wirkung entf altet sich erst nach mehreren Tagen der Einnahme. Natürlich haben die oben genannten Medikamente auch Nebenwirkungen: Müdigkeit, leichte Übelkeit, Schwitzen, Bauchbeschwerden und als Langzeitnebenwirkung sogar eine Abnahme der Libido und schmerzhafte Erektion. Daher sind die zu erwartenden Vor- und Nachteile der Behandlung jeweils abzuwägen. Zudem sind die Medikamente hierzulande nur zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen zugelassen, der Arzt kann sie also nicht einmal bei vorzeitiger Ejakulation verschreiben.
Egal welcher Typ
Übrigens kann die Behandlung des vorzeitigen Samenergusses medikamentös oder psychotherapeutisch erfolgen, da das Syndrom sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben kann (wie bei den meisten sexuellen Störungen). Nach modernen Theorien handelt es sich nicht um eine einzelne Krankheit, sondern es kann mindestens vier Formen dieser Beschwerde geben. Ein internationaler Experte zum Thema empfiehlt beispielsweise folgende Einteilung:
1. Lebenslange vorzeitige Ejakulation: tritt bei jedem Geschlechtsverkehr auf, mit jedem Partner, wird mit zunehmendem Alter schlimmer, die Ejakulation erfolgt in 30-120 Sekunden. Dieser Typ ist vermutlich biologischen, genetischen Ursprungs, und eine medikamentöse Behandlung hilft ihm. Etwa 4 Prozent der Männer gehören zum lebenslangen Typ, was gar nicht so wenig ist.
2. Erworbene vorzeitige Ejakulation: Die Beschwerde tritt ab einem bestimmten Alter auf, davor gab es keine Probleme. Es kann auch durch eine körperliche Erkrankung verursacht werden, z. B. urologische Pathologien, Schilddrüsenerkrankungen, aber auch psychische und Beziehungsfaktoren - die Ursache muss behandelt werden.

3. Normale Variante: Vorzeitiger Samenerguss tritt gelegentlich auf, also hin und wieder beim Geschlechtsverkehr, ansonsten kein Problem. In diesem Fall muss dem Patienten erklärt werden, dass dies keine Krankheit, sondern völlig normal ist.
4. Vorzeitige Ejakulations-ähnliche Störung: Patienten in dieser Gruppe berichten von einem subjektiven Gefühl der vorzeitigen Ejakulation, aber die Dauer vom Eindringen bis zur Ejakulation unterscheidet sich tatsächlich nicht vom Durchschnitt (der etwa 6 Minuten beträgt). Es erfordert keine Behandlung, nur Informationen.
In den meisten Fällen haben die Symptome eine seelische Komponente, auch wenn die Ursache ursprünglich ein körperliches Problem ist, da Leistungsunzufriedenheit sekundär auch Angst verursacht. Daher verbessern auch Placebos, also Medikamente, die den Wirkstoff nicht enth alten, die Situation teilweise – die gerade zitierte Forschung zeigt, dass manche Alternativmethoden nicht nur wegen ihrer Placebo-Wirkung sinnvoll sind, sondern auch noch etwas mehr bieten.